Chronik

Gründung im Jahr 1905

Am 19.08.1905 entschlossen sich eine Reihe Meyenburger, Schmolder, Krempendorfer, Stepenitzer und andere Landschaftspfleger den „Obstbau- und Imkerverein zu Meyenburg“ zu gegründen. Vielleicht waren es aber auch nur in Meyenburg und Umgebung ansässige Bauern, die diesen Entschluss fassten.  

Eines der Gründungsmitglieder war damals der Herr Major von Rohr, Herr des Meyenburger Schlosses, der auch der erste Vereinsvorsitzende des neu gegründeten Vereins war.

Ziel des Vereins war die Förderung des Obstbaues und damit einhergehend die Förderung der Bienenzucht, die als wichtiger Faktor für das Bestäuben der angebauten Obstbäume angesehen wurde.

In § 1 der Satzung heißt es:

1. Der Verein will den Obstbau und die Bienenzucht in all ihren Zweigen fördern und diesem Zwecke stellt er sich folgende Aufgaben.

2. Der Ortsverein will insbesondere die Landwirte für den Obstbau und die Bienenzucht interessieren.

3. Der Ortsverein will dazu beitragen die Mitglieder zu tüchtigen Obstbauern und Bienenzüchtern zu machen.

4. Der Ortsverein will den Mitgliedern bei der Anlegung von Obstgärten und Bienenständen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

5. Das Ziel des Ortsvereins muss eine möglichst hohe Obstverwertung und die Bildung einer Obstbaugenossenschaft bleiben. Mittel hierzu sind Obst- und Bienenausstellungen sowie die Anlage eines Obstmustergartens.

6. Der Verein schließt sich der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg an.

Dass unser Verein heute noch existiert, ist eigentlich ein Wunder:

Bereits am Sonntag den 13.März 1910, nachmittags um 4 Uhr waren die Mitglieder geladen zur sogenannten „Generalversammlung“ deren Hauptthema die „eventuelle Beschlussfassung über Auflösung des Obstbaus- und Imkervereins und Angliederung desselben an den landwirtschaftlichen Verein zu Meyenburg; eventuell Gründung eines besonderen Vereins für Bienenzucht“ war. Doch der dementsprechende Antrag wurde wohl abgelehnt denn im Jahre 1930 begingen die Mitglieder ihr 25-jähriges Vereinsjubiläum und erhielten dazu telegrafische Glückwünsche z.B. vom Imkerverein Putlitz und dem märkischen Imkerverein aus Cottbus.

Erster und zweiter Weltkrieg

Aus den Protokollbüchern wissen wir, dass es in den Anfangsjahren des Vereins eine rege Vereinstätigkeit gab.Leider gibt es dann aber in der Zeit zwischen 1913 und 1932 keine nennenswerten Aufzeichnungen mehr. Die letzte Eintragung vor Ende des 2. Weltkriegs stammt aus dem Jahre 1938 - vom Sonntag, den 19.04.1938.

Wie aber aus einer sogenannten „Erläuterung“ vom 04.08.1946 hervorgeht, hat das Vereinleben auch während der Zeit des zweiten Weltkrieges nicht geruht und auch die Anzahl der Bienenvölker konnte zumindest bis zum Einmarsch der Roten Armee stabil gehalten werden. Danach ging der Bestand um 70 % zurück.

Hintergrund dieses Rückganges war zum einen, dass einigen Imkern ihre Stände einfach weggenommen wurden, und dass Zucker zur Einfütterung der Bienen im Herbst 1945 erst sehr spät bewilligt worden war. Dies führte zu erheblichen Völkerverlusten.

Jeder Imker war verpflichtet pro 2 Pfund erhaltenen Zuckers 1 Pfund Honig abzuliefern. Durch die erlittenen Völkerverluste und eine der schwersten Missernten im Sommer 1946 war dies aber teilweise unmöglich. Trotzdem wurde die Nichterfüllung dieser Verpflichtung mit schweren Strafen bedroht war. Für jedes rückständige Pfund Honig drohten 100,00 Reichsmark Strafe!

Die Zeit in der DDR

In der Zeit nach Gründung der DDR im Jahre 1949 bis zum Jahr 1990 wurde der Imkerverein Meyenburg als „Sparte Imker“ der Vereinigung der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter – kurz VKSK – geführt.

Die Mitglieder des VKSK, ernteten aber nicht nur Honig! So wurden z.. B. im Jahre 1968 unter anderem 165.000 Eier und 21.300 Liter Ziegenmilch produziert. Der Gesamtwert der durch die Mitglieder erzeugten landwirtschaftlichen Produkte belief sich auf 183.676,60 Mark, darin enthalten, Honig im Wert von 43.980,00 Mark.

In der Blütezeit unseres Vereins betrug deren Mitgliederzahl über 80 Imker, wobei auffällig ist, dass ganze Familien im Verein organisiert waren. Es war in der DDR eben lukrativ Honig zu produzieren und diesen dann kannenweise zu verkaufen, da dies, wie viele andere kleingärtnerisch produzierten Produkte, vom Staat gut gefördert wurde..

Die Zeit ab der Wende

Seit der Wende ist die Imkerei  sehr ins Hintertreffen geraten. Plötzlich gab es da niemanden mehr, der den Honig für gutes Geld, in Milchkannen angeliefert, abgenommen hätte.

Die Zahl der aktiven Imker, zumindest derer, die in Vereinen organisiert sind, hat sich seither auf weniger als ein Viertel verringert.

Die Anzahl der bewirtschafteten Völker beträgt sogar nur noch ein Siebtel der Anzahl, die es 1989 auf dem Territorium des heutigen Landes Brandenburg gab. Während 1989 noch insgesamt 140.000 Völker bewirtschaftet wurden, hat sich die Anzahl im Jahre 2004 / 2005 auf unter 20.000 Völker verringert.

Sicherlich waren es die großen Verkaufsketten, die nach der Wende das Interesse an einheimischem Honig schwinden ließen. Bei vielen war es einfach Neugier, den nun so

billigen Supermarkthonig zu kaufen. Ein weiterer Grund war aber auch der Wegfall der staatlichen Förderung der Bienenzucht. Sie war einfach unwichtig geworden, schließlich gibt es Honig auf dem Weltmarkt in rauen Mengen und zu Dumpingpreisen von unter 1,00 € pro Kilogramm.

Es ist aber in den letzten Jahren ein Umdenken zu erkennen. Das Interesse an einheimischen Produkten ist gestiegen. Qualitätsunterschiede werden wieder stärker wahrgenommen. Außerdem wird mehr und mehr erkannt, dass die Bienen ein wichtiger Bestandteil unserer Umwelt sind und ihre Haupt-Nutzen nicht die Produktion von Honig sondern ihre Bestäubungsleistung ist.